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09.05.2016 Kategorie: Pressemitteilungen Ulm
Von: Stefan Kuhnert

Auswirkung der Niedrigzinsphase auf die Strategie für Lebensversicherungsprodukte


(v.l.n.r.) Martin Schneider (Schatzmeister BG Ulm), Matthias Börger (ifa), Willi Schilpp (1. Vorsitzender BG Ulm)

Matthias Börger, Senior Consultant beim Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) in Ulm erläutert die Versicherungsprodukte der Zukunft

Es ist bereits so etwas wie eine gute Tradition, dass Referenten des Ulmer ifa Instituts in der hiesigen Bezirksgruppe des VGA Vorträge zur Zukunft der Lebensversicherungsprodukte halten. Der sinkende Rechnungszins hat diese Vorträge seit langem thematisch dominiert. Doch kamen als mögliche Reaktionen in der Vergangenheit noch Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen in Betracht, so scheinen diese nun völlig von Eingriffen in das Garantieniveau verdrängt.

Eine garantierte Geldvermehrung, gar ein garantierter Beitragserhalt, so Matthias Börger, scheinen künftig nicht mehr darstellbar. Vielmehr wird man sich an anderen Systemen orientieren müssen, wie beispielsweise in der Schweiz, wo das Garantiniveau nur noch 90% der Beiträge umfasse.

Als Kernleistungen eines Versicherungsproduktes müssen künftig der Risikoausgleich im Kollektiv und in der Zeit, die Fähigkeit eine lebenslange Rente zu zahlen, und die Erbringung von Assistance-Leistungen viel stärker herausgestellt werden.

Um das niedrige Zinsniveau zu umgehen, werden künftig auch im Bereich der Biometrieversicherungen verstärkt kapitalmarktorientierte Produkte auf den Markt kommen. Gerade bei Versicherungen mit hohem Sparanteil, wie beispielsweise bei der Berufsunfähigkeitsversicherung können sich so geringere Prämien darstellen lassen. Um bei einer unerwartet schlechten Entwicklung der Kapitalanlage nicht plötzlich ohne Versicherungsschutz dazustehen, bietet es sich an, hybride Fondkonzepte oder Garantiefonds zu nutzen.

Auch bei Rentenversicherungen wird sich die Produktwelt weg von der klassischen Kapitalanlage entwickeln. Rentenbezugsdauern von über 20 Jahren ermöglichen durchaus eine höhere Kapitalmarktorientierung.

In England haben sich zudem in den letzten Jahren sogenannte Vorzugsrenten (enhanced annuities) etabliert. Dabei handelt es sich um Rentenversicherungen mit Risikoprüfung, bei denen je nach Gesundheitszustand erhöhte Rentenleistungen erbracht werden. So können Rentenversicherungen auch für Personen mit geringerer Lebenserwartung interessant werden.

Das ifa ist ein unabhängiges Beratungsunternehmen für aktuarielle und finanzmathematische Fragen im Bereich der Versicherung und Altersvorsorge. In diesem Beratungsfeld bietet es seinen Kunden ein umfassendes Spektrum an Dienstleistungen an. Hierzu zählen sowohl traditionelle aktuarielle Aufgaben bei Versicherern aller Sparten als auch Modellierungsfragen und komplexe Bewertungen im Kontext des modernen Risikomanagements. Neben der Entwicklung von innovativen Produkten bietet es auch strategische Beratung bei der Ausgestaltung des Produktangebots und koordiniert die praktische Umsetzung von Produktinnovationen.

Gegründet wurde das ifa mit dem Ziel, die deutschen Versicherer zu unterstützen, moderne Methoden aus Aktuarwissenschaften, Finanzmathematik und Statistik effizient anzuwenden. Dieses Ziel kommt auch in seiner Unterstützung der berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung von Aktuaren, der Förderung universitärer Ausbildung in Lehre und Forschung sowie der wissenschaftlichen Arbeit seiner Mitarbeiter zum Ausdruck.

Für diese Aufgaben steht ein eingespieltes Team von derzeit rund 30 Mitarbeitern zur Verfügung – überwiegend Aktuare, (Wirtschafts-) Mathematiker und Informatiker, deren Expertise und Innovationsfreude international anerkannt ist.